30.Januar 2015 - Mai 2015 München “ Das Bayerische Gesundheitswesen “
Bayern bietet , gute Rahmenbedingung für die Wirtschaft , für Investition in sichere Arbeitsplätze . Die Politiker sprechen bei jeder Gelegenheit vom Erfolgsmodell Bayern . Stimmt diese Aussage auch für das Gesundheitswesen in Bayern ? Wird das politische Handeln von Krisen bestimmt oder wird Gesundheitspolitik zum Wohle der Bürger gemacht? Um fair über die Schwachstellen des bayrischen Gesundheitswesen berichten zu können sind genaue Daten , Informationen von Krankenhäusern, Gesundheitseinrichtungen , Behörden , Verwaltungen unerlässlich , um eigene Schlussfolgerungen zu Ausgangslagen zu ziehen und Korrekturbedarf für die Öffentlichkeit erkennbar zu machen.

Anlässlich der Vorstellung des Statistischen Jahrbuchs 2014 am 29.12.2014 fiel mir auf, dass z.B.. im Jahr 2014 rund 3,2 Millionen Rinder in 50471 bayerischen Haltungen vom Bayerischen Landesamt für Statistik gezählt wurden, jedoch: wie viele Ärzte ihre Praxen aufgaben bzw. neu eröffneten wurde nicht ermittelt bzw. nicht veröffentlicht.

Der bayerische Innenminister Joachim Herrmann erklärte sich damals bereit, Fragen zum Gesundheitswesen in Bayern, deren Beantwortung von statistischem Wert erscheint für mögliche strukturelle Verbesserungen in diesem Bereich an
die zuständigen Stellen weiterzuleiten und gegebenenfalls um Antwort zu bitten, warum keine statistischen Erhebungen veröffentlicht wurden. Es wurde darauf hin ein unfangreicher Fragenkatalog erstellt und am 30.1.2015 an das Innenministerium übergeben . Das Gesundheitsministerium –und das Umweltministerium wurden ebenfalls angeschrieben.

Bis Ende Februar 2015 wurde keine Antwort gegeben. In einem persönlichen Gespräch erklärte Innenminister Herrmann “ Jedes einzelne Ministerium bestimmt, welche Daten in das Statische Jahrbuch kommen "

Das Zuständigkeits-Karussell drehte sich und drehte sich rund zwei Monate lang: Schreiben an das Bayerische Innenministerium – das Bayr. Umweltministerium – das Bay.Gesundheitsministerium – das Landesamt für Gesundheit (LGL) - die Regierung von Oberbayern – das Gesundheitsamt Ebersberg – die Bayr. Krankenhausgesellschaft -
das Landratsamt Ebersberg - alle Faktionen im Bayerischen Landtag - usw.

Um es vorweg zu nehmen: Sie alle waren nicht in der Lage, folgende wesentliche Fragen zu beantworten:

- Wie hoch ist die Durchlaufzeit in der Notaufnahme - Diagnose –Aufnahme der Krankenhäuser?
- Wie viele Infektionen treten auf, mit wie viel Mengen Antibiotika im Krankenhaus werden sie behandelt und wie viele führten zum Tod bzw. Schwerstbehinderung ?
- Wie viele Menschen erkranken bzw. sterben an multiresistenten Keimen im Krankenhaus ?
-Wie oft werden Krankenhäuser - OP - medizinisches Personal vom Gesundheitsamt kontrolliert, nach welchen Kriterien wird geprüft und welche Beanstandungen gibt es ?
- Mit wie vielen 1 Bett Zimmer 2 Bett Zimmer 3 Bett Zimmern bzw. 5 Bettzimmern und Intensivbetten ist das Krankenhaus ausgestattet ?
- Wie viele Patienten werden durchschnittlich pro Tag in der 1. Schicht von 6:00 Uhr - 14:00 Uhr - 2. Schicht 14:00 22:00 Uhr 3. Schicht 22:00 Uhr - 6:00 von wie vielen Ärzten und , wie viel Pflegepersonal differenziert nach
einzelnen Stationen bzw. Intensivstationen versorgt ?
Anders: Für wie viele Patienten sind in den jeweiligen Stationen wie viele Pflegekräfte, Krankenschwestern verantwortlich?

Was sagt z.B. das Bay. Gesundheitsministerium?: ( 4.3.2015 ) “

Sehr geehrter Herr Fröhlich
an das Bayerische Gesundheitsministerium sind vom Landtag und von der Regierung von Oberbayern zwei Anfragen von Ihnen weitergeleitet worden .Wir hatten ja kürzlich bereits wegen einer Anfrage von Ihnen an das Innenministerium telefoniert, die Antwort schicke ich noch einmal mit. Bei so umfangreichen Fragen haben wir weiter das Problem, dass wir nur mit einem großen personellen Aufwand alle Antworten liefern könnten. Diese Ressourcen stehen uns leider nicht zur Verfügung. Aber vielleicht kann Ihnen das LGL weiterhelfen: “

Und was sagt das Bayerische Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) K2, Informationsmanagement, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit? 19.2.2015

Es liegen uns keine exakten Zahlen vor, wie viele Infektionen pro Jahr auftreten und mit wie vielen Antibiotika sie behandelt werden. Klar ist jedoch: Für die bayerischen Behörden ist Hygiene oberstes Gebot.“ usw.

Und was sagt das Gesundheitsamt Ebersberg? ( 26.2.2015 )

„ Sehr geehrter Herr Fröhlich,
die Krankenhäuser in Bayern werden von den Gesundheitsämtern in der Regel jährlich kontrolliert. In Abhängigkeit vom Hygienestandard kann dies auch häufiger erfolgen aber auch auf 2-jährlich verlängert werden. Die Begehungsberichte gehen an die Regierung von Oberbayern und an das Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit.“

Fazit: Nach rund 2 Monaten sind 3 Ministerien und die zuständigen Behörden, Verwaltungen, nicht in der Lage gewesen, die Fragen zu beantworten.

Zum Vergleich wurden ähnliche Fragen an zuständige schweizerische Behörden gestellt. Die Antworten kamen postwendend nach ca. 12 Stunden.

Dort ist alles viel einfacher gewesen, denn sie hat dazu ein " Gesundheitsobservatorium" eingerichtet, das alle
vorhandenen Gesundheitsinformationen auswertet .Es unterstützt Bund, und Kantone in allen Institutionen des Gesundheitswesens bei ihrer Planung, ihrer Entscheidungsfindung und in ihrem Handeln. Das "Gesundheitsobservatorium" führt selber keine Erhebungen durch. Bei Lücken und Mängeln der vorhandenen Gesundheitsdaten werden Verbesserungen und Neuerungen der Datenerhebungen und -register vorgeschlagen.
Die Wissenschaftlich zuverlässige Gesundheitsdaten und -Informationen werden verknüpft, analysiert und benutzerfreundlich verfügbar gemacht ,um gesundheitspolitische Planung und Entscheidungen zu unterstützen, um Maßnahmen, Gesundheitsdienste und Versorgungsstrukturen evaluieren (sach- und fachgerecht bewerten ) zu können und um Gesundheitsprobleme der Bevölkerung aufzuzeigen. Daneben veröffentlichen die meisten Schweizer Krankenhäuser Qualitätsberichte, die öffentlich zugänglich, leicht verständlich ,benutzerfreundlich sind . Darin werden Personalzufriedenheit - Patientenzufriedenheit - Spitalhygiene für die Patientensicherheit usw. dargestellt z.B. Universitäts- Spital Zürich.

So etwas gibt es in Bayern in dieser Form nicht !


Hier . fehlt es offenbar an wissenschaftlich zuverlässigen Gesundheitsgrunddaten (z.B. von den Krankenhäusern ) und – Informationen, die analysiert und benutzerfreundlich für die Öffentlichkeit verfügbar gemacht werden könnten Die Kompetenzen in den einzelnen Beeichen des komplexen Gesundheitswesens scheinen unübersichtlich verteilt zu sein. Und das hat seine schon heute immer sichtbarer werdenden Folgen: :Schnittstellen von unterschiedlichen Abteilungen werden nicht erkannt und diese können nicht immer gemeinsam handeln und leiden mangels nicht vorliegender Daten an der fehlenden Übersicht Die Politiker können keine gesundheitspolitische Handlungserfordernisse wie Kostenoptimierung Qualitätssteigerung ,Patientensicherheit und Versorgungsstrukturen fachgerecht planen und sind in ihrem Handeln sehr eingeschränkt Verantwortliche Politiker können möglicherweise so sehr leicht in einen Zwiespalt geraten, wenn sie etwa zwischen wirtschaftlichen und ethischen Ansprüchen entscheiden müssen und ihnen zu wenig oder nur unvollständig aufbereitetes Material zur Verfügung steht.

Die Politiker müssen sich so die Frage gefallen lassen, ob sie überhaupt noch handelungsfähig sind oder ob es vielleicht besser wäre, in Zukunft die Steuerung und Optimierung des Gesundheitswesens nach dem Vorbild der Schweiz zu machen. Vergleichbares wie das Schweizerisches Gesundheitsobservatorium gibt es in Bayern nicht !
Und am Geld kann es auch nicht liegen , denn beide Staaten geben rund 11% des BIP für das Gesundheitswesen aus .

Und was sagt die CSU-Fraktion im Bayerischen Landtag ( 8.Mai 2015 )

" Sehr geehrter Herr Fröhlich,
nachfolgend sende ich Ihnen die Antworten von Herrn Bernhard Seidenath, dem Vorsitzenden des Arbeitskreises Gesundheit und Pflege der CSU-Fraktion im Bayerischen Landtag. Für Rückfragen stehen wir Ihnen gerne zur Verfügung.

Frage: Wäre die Einrichtung eines " Gesundheitsobservatorium “ nach dem Vorbild der Schweiz aus ihrer Sicht sinnvoll ?
Antwortvorschlag: Auf Antrag der CSU-Landtagsfraktion prüft Bayern derzeit die Einrichtung eines Gesundheitsdatenzentrums. Über unsere Fraktionsreserve haben wir 100.000 Euro für eine entsprechende Machbarkeitsstudie zur Verfügung gestellt. Die ersten Ergebnisse werden für den Herbst erwartet. Je nach Ergebnis der Machbarkeitsstudie könnten dort auch Daten wie die von Ihnen genannten Berücksichtigung finden. Näheres hierzu wird sich im Herbst 2015 sagen lassen.

Frage: Wäre die Veröffentlichung von Qualitätsberichten nach dem Vorbild der Uni Zürich aus ihrer Sicht sinnvoll ?
Antwortvorschlag: Eine benutzerfreundliche und möglichst objektive Information über die Qualität einer Einrichtung halte ich für sehr sinnvoll. Es liegt im Zuständigkeitsbereich der einzelnen Einrichtungen, eine solche zu erstellen. Seit dem Jahr 2005 sind Krankenhäuser gesetzlich verpflichtet, regelmäßig strukturierte Qualitätsberichte zu erstellen und ihre Inhalte für eine Veröffentlichung zur Verfügung zu stellen. Die Berichte sollen der Information von Patienten und Versicherten dienen sowie den einweisenden und im Anschluss an die Krankenhausbehandlung weiter betreuenden Ärzten und den Krankenkassen eine Orientierungshilfe bieten. Für Krankenhäuser eröffnen sie die Möglichkeit, Leistungen und Qualität darzustellen. Somit dient der Qualitätsbericht der Information und Transparenz auf dem Gebiet der Krankenhausbehandlung und kann zugleich für Krankenhäuser ein Wettbewerbsinstrument sein. Lassen Sie mich an dieser Stelle aber daran erinnern, dass auch hier der Teufel im Detail steckt, wie sich aktuell an den sogenannten Pflege-Transparenzvereinbarungen (besser bekannt mit dem Schlagwort "Pflege-TÜV") zeigt. Aufgrund mangelnder Gewichtung der einzelnen Kriterien halte ich diese für einen Vergleich, der hierfür ja gerade ermöglicht werden soll, als wenig aussagekräftig.

Foto : Bayexna
Namenverzeichnis :
Quelle : Schweizerisches Gesundheitsobservatorium - Schweizer
Gesundheitsministerium - Universitäts- Spital Zürich - Bay Gesundheitsministerium - alle Landtag Fraktionen ( CSU - SPD - Die Grünen - Die freien Wähler )
Info : Weitere Bericht folgen : Qualitätsberichte - Notfallversorgung - Krankenhaushygiene folgen